Dzud – Wieder ein Extremwinter im Altai | Open Hearts for Mongolia

Dzud – Wieder ein Extremwinter im Altai

Die Wetterprophezeiungen haben sich bewarheitet
Am Weissmondfest (Neujahrsfest) prophezeiten die Schamanen und die buddhistischen Mönche für die erste Jahreshälfte Hunger und Gefahren vor Wind und Kälte. Sie sollten Recht behalten. Die Mongolei wird wieder von einem «Dsud» (Extremwinter) heimgesucht. Es gibt drei verschiedene Dzud, den schwarzen Dzud, den weissen Dzud und den Eisen-Dzud. In diesem Winter ist es ein weisser Dzud, also zu viel Schnee. Der schwarze Dzud hat wenig Schnee, kaum Futter und extreme Kälte. Der Eisen-Dzud ist eine geschlossene Eisdecke über die Weiden, das hatten sie 2019. Der anhaltende Schneefall lässt die Tiere nicht an ihr Futter kommen und der Wind treibt die Temperaturen auf -45 Grad. Das zerrt die Tiere und die Menschen aus.

So ist die Lage landesweit und im Altai
Am 27. Februar 2024 haben die mongolischen Nachrichten landesweit über einem Verlust von 2 Mio. Tieren berichtet und es werden täglich noch mehr. Im Altai hat es in manchen Regionen viel geschneit und der Weg zu den Winterlagern ist nur mit dem Pferd passierbar. Der ständige Wind hat den Schnee zwar stellenweise weggefegt und die Weiden befreit. Die Tiere der Nomaden sind täglich auf der Weide und ein Hirte ist stets an ihrer Seite. Mensch und Tier sind den ganzen Tag der Kälte und den Stürmen ausgesetzt. Die Kälte nimmt tagsüber kaum ab und Yaks sowie Pferde kommen nach einer kurzen Runde von den Weiden zurück und müssen von Hand gefüttert werden. Die schneefreien Weiden mit Futter sind kahlgefressen. Die Tiere umzingeln die Jurten und Häuser und hoffen auf Futter. Wenn dieser Zustand anhält, werden die Vorräte bis zum Frühjahr nicht ausreichen. Ab dem 10. März sollten die Lämmer und Zicklein, gefolgt von Kälbern und Fohlen, auf die Welt kommen. Die Nomaden haben für diese Phase Futter aufbewahrt. Reichen auch diese Vorräte nicht aus, werden die Nomaden vor ein existenzielles Dilemma gestellt.

Hilfe durch die Provinzabgeorneten – aber die Tuwa haben keinen Abgeordneten
In meisten Provinzen der Mongolei ist die Versorgungslage prekär und landesweit wird zu Spenden für die Nomaden aufgerufen. Die mongolischen Medien, Organisationen und Heimatverbände versuchen auf allen Kanälen Spenden für die Nomaden zu sammeln. Die Regierung hilft den Nomaden mit Heu und Kraftfutter, aber bei den Nomaden im hohen Altai kommt davon nur ein kleiner Teil an, höchstens ein bis zwei Säcke Kraftfutter pro Familie, was gerade für eine Woche ausreicht. Die Abgeordneten helfen in ihren Wahlkreisen so gut wie möglich, aber unsere Tuwa-Nomaden haben keinen Abgeordneten, der ihnen hilft. Darum hoffen sie nun auf ein Wunder und sie beten für sanfteres Wetter.

Wir erfuhren, dass der Schwiegersohn eines Nomaden am frühen Morgen in die Provinzstadt nach Tsengel gefahren ist um ein bisschen Heu zu kaufen, weil alle Vorräte aufgebraucht sind. Bis nachts um 23 Uhr war er noch nicht zurück. Die Hoffnung ist, dass er bisher niemanden gefunden hat, der mit einem kleinen Transporter durch den Schnee in die Berge zum Winterlager fahren konnte. Wir hoffen mit der Familie, dass der Schwiegersohn am nächsten Tag durch- und heimkommt.

Der Nomade Altengerel sagt: «Wir können unsere Kinder nicht mehr mit den Tieren zu den Weideflächen rausschicken. Es ist zu gefährlich. Durch den hohen Schnee, die Kälte und den Wind kann viel «Dunkles» passieren. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass das Wetter milder wird und die Sonne wieder scheinen wird. «

Die Wettervorhersage für Anfang März verspricht etwas mildere Temperaturen, aber wir sprechen immer noch von -20°C tagsüber. Ab dem 7. März soll es wieder schneien und kalt werden.

Was genau hat Galtai in den Gesprächen mit den Nomaden und den Ältesten im Altai herausgefunden? Wie kann Open Hearts for Mongolia helfen?
Den Nomaden muss noch vor Mitte März mit Heuballen und Kraftfutterverteilung geholfen werden, sonst gibt es eine grosse Tragödie.
Heuballen und Kraftfutter können im Provinzzentrum Oelgi gekauft und mit Lastwagen und Kleintransportern zu den ca. 70 km entfernten Winterlagern der Nomaden spediert werden. Obwohl viele Ziegen wegen der Kälte und Hunger Fehlgeburten erleiden, hoffen wir durch unsere Spende von Heu und Kraftfutter weitere Verluste von Tieren zu vermeiden.

Konkret sollen 70 Nomadenfamilien mit Heu und Kraftfutter versorgt werden. Pro Familie werden 20 Heuballen und 10 Säcke Kraftfutter benötigt. Damit überleben die Muttertiere die nächsten Wochen und können hoffentlich gesunde Jungtiere zur Welt bringen.

Open Hearts for Mongolia braucht heute Ihre Hilfe. Bitte spenden Sie einen Betrag, der Ihnen möglich ist, jeder Betrag hilft. Wir bitten Sie um Ihr Wohlwollen für die Nomadenfamilien, die seit Wochen kämpfen und es ohne unsere Hilfe nicht schaffen.

Wir aktualisieren diesen Blog laufend und informieren Gönner und Mitglieder von Open Hearts for Mongolia über die Lage der Nomaden im Altai.

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