Galsan Tschinag | Open Hearts for Mongolia

Galsan Tschinag

Galsan Tschinag ist im hohen Altai 1943 in einer Jurte als jüngster Sohn einer hoch angesehenen Nomadenfamilie, die über Generationen die Sippe anführte, geboren.

Galsan Tschinag – Nomade, Stammesführer der Tuwa, Schriftsteller und Schamane

Galsan Tschinag ist im hohen Altai 1943 in einer Jurte als jüngster Sohn einer hoch angesehenen Nomadenfamilie, die über Generationen die Sippe anführte, geboren. Schon als kleiner Junge von fünf Jahren wurde er von seiner berühmten Schamanentante Pürwü ins Schamanen und Heilen eingeweiht und angelernt. Bereits in der Schule im Internat schrieb er seine ersten Gedichte und wurde nun nicht mehr Dshurukuwaa (was Fellbaby heisst) sondern Galsan genannt.

1962 erhielt er ein Stipendium für ein Germanistikstudium, das ihn in die ehemalige DDR nach Leipzig führte. Er kannte weder die Sitten und Gebräuche der Deutschen, noch ihre Schriftzeichen oder ihre Sprache. Galsan Tschinag schreibt: “Von einem Ohr, das achtzehn Winter verhärtet haben, wollen sich die wildfremden Bezeichnungen nicht einfangen lassen. Sie sind scheuer als die Wildpferde in den Mongolensteppen. Vor allem die Substantive ähneln verteufelt den windgeilen Stuten, die an der Spitze der Herde hin und her tänzeln. Jedes hat so etwas wie ein Fohlen bei sich, den Artikel. Und ein Fohlen ist schlüpfriger als ein Fisch …“

Die grosse Herausforderung bewältige GT durch eisiges Lernen und schloss 1968 als Jahrgangsbester summa cum laude ab. Zurückgekehrt in die Mongolei, arbeitete er als erster Diplomgermanist seines Landes als Dozent an der Staatsuniversität in Ulaanbaatar und später auch als Regierungsdolmetscher. In seiner spärlichen Freizeit begann er schriftstellerisch tätig zu werden, zuerst in mongolischer Sprache, dann, als seine kritischen Äußerungen zu den bestehenden politischen Verhältnissen ihn in Schwierigkeiten brachten, in deutscher Sprache, die seine Kollegen nicht lesen konnten. Seine Manuskripte mussten versteckt werden. Es folgten Entlassung aus dem Staatsdienst, Verhöre, wechselnde Tätigkeiten bei Mongolkino und der Gewerkschaftszeitung, bis die auch in der Mongolei erfolgte politische Wende Anfang der 1990-iger Jahre ihm die Gelegenheit brachte – durch die Verleihung des Adelbert von Chamisso-Preises 1992 – im Westen zu publizieren. Seit dieser Zeit lebt er als freier Schriftsteller am Steppenrand der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar und während den Sommermonaten im Hohen Altai bei seinem Stamm der Tuwa, dem er als Oberhaupt vorsteht.

1995 durchquerte er mit einer Karawane von 139 Kamelen, 330 Pferden, 30 Hunden, 16 Hühnern, einer Katze und 140 Tuwa in 62 Tagen auf der Länge von 2000 km in Ost-West Richtung die Mongolei, um einen Teil seines verstreuten Stammes in die angestammten Weidegebiete im Hohen Altai zurückzuführen.

Die Tuwa pflegen einen achtsamen Umgang mit der Erde und ihren Geschöpfen. Daraus erwuchs Galsan Tschinag eine Vision. Er will der Mongolei 1 Million Bäume schenken und hat dieses Vorhaben im Oktober 2021 erreicht! Ein Regenprojekt, das in Angriff genommen wurde, soll sein Vorhaben unterstützen.

Verliehene Preise

  • 1992 Adelbert-von-Chamisso-Preis
  • 1995 Puchheimer Lesepreis
  • 2001 Heimito-von-Doderer-Preis
  • 2008 Literaturpreis der Kulturstiftung der deutschen Wirtschaft im BDI
  • 2009 Europäischer TREBBIA-Preis
  • 2012 Literaturpreis der Stadt Marburg

Im Dezember 2002 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz für seine intensiven Bemühungen um eine Verständigung zwischen den Kulturen verliehen.

In seinem Gedichtband „Steppenwind Weltenwind“ schreibt Galsan Tschinag über sich

Wer ich bin

Bin ich G.T. –
oder Dshurukuwaa
bin wohl beides

Bin ich Mongole?
Oder bin ich Tuwa?
Bin wohl auch da beides

Bin ich Dichter –
Oder Schamane
Oder gar Häuptling?
Bin das eine
Wie das andere und
Das wieder andere
Bin alles

Bin ich die Frage –
Oder die Antwort?
Bin beides
Und noch mehr:
Bin die Antwort auf manch
Nicht gestellte Frage
Und manche Fragen
Die der gegebenen Antwort
Folgen werden

Booking Galsan Tschinag

Open Hearts for Mongolia fungiert als Veranstalter für Galsan Tschinag in der Schweiz. Wenden Sie sich an Barbara Simeon für Buchungsanfragen.

Bücher von Galsan Tschinag

Sehen Sie hier einen Auszug der Werke von Galsan Tschinag, welche in Deutsch veröffentlicht wurden. Bald werden Sie an dieser Stelle eine umfassende Übersicht sämtlicher Werke finden. 

3Sat-Dokumentation über Galsan Tschinag

Galsan Tschinag in der Sendung von Kurt Aeschbacher, am 30.12.2010

SRF Aeschbacher vom 30.12.2010

Kurt Aeschbacher, kurz nach der Sendung, zu Besuch bei Galsan Tschinag in der Mongolei

SRF Aeschbacher Sommerjob in der Mongolei

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