Der Sommer im Altai war sehr heiss und trocken. Der Winter wird hart werden, sagen die Nomaden, weil es nicht genügend Regen gab um das Gras im Winterlager genug wachsen zu lassen.
Im Altai haben die Nomaden ein neues und ungewöhnliches Phänomen beobachtet. Wildtiere wie Bären und auch der äusserst selten gesichtete und sehr scheue Schneeleopard kamen in die Nähe der Herden und Jurten. Eine hungrige Bärenmutter mit ihren beiden Jungen hat mehrere Ziegen gerissen und der Schneeleopard hat ein Pferd schwer verletzt. Mit Murmeltier-Öl und Pflanzen sowie Wacholder zum Desinfizieren haben die Hirten das Pferd behandelt und es geht ihm wieder gut und die Verletzungen sind verheilt.
Die Nomaden haben auch aus diesen Gründen ihre Tiere und Jurten etwas früher ins tiefer gelegene Herbstlager getrieben. Sie wollen in nächster Zeit möglichst viele Tiere verkaufen oder schlachten. Das verschafft ihnen Geld um Wintervorräte zu kaufen und eine kleine Herde schafft es leichter über den Winter. Bereits Anfang September haben ein paar Nomaden 300 Schafe über 60 km auf der Steppe zum Schlachthof in die Bezirkshauptstadt Ölgi getrieben. Zwei Tage und Nächte waren sie unterwegs.
Die traditionelle Lebensweise der Nomaden ist durch verschiedene Umstände, die wir immer wieder beschrieben haben (https://www.open-hearts-for-mongolia.ch/die-nomaden-im-spannungsfeld-zwischen-tradition-und-wandel/) einem Wandel ausgesetzt. Vorratshaltung konnten die Nomaden bislang nur in geringem Mass betreiben, sie sind bereit zu lernen und sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Das ist genau dieser Grat – offen sein für Veränderungen und doch tief verwurzelt und im Vertrauen bleiben, angemessen das Neue, Unbekannte willkommen heissen und verkrustete gewohnte Strukturen aufbrechen. Das ist die Aufgabe von Galtai, sein Volk in diese neue Zeit zu führen. Durch seine weltweite Vernetzung kann er von den Erfahrungen anderer für das Nomadenvolk profitieren. Wenn er in der Schweiz weilt, führt er auch immer Gespräche mit Schweizer Bauern, die ihm Ratschläge geben.
Im zweiten Jahr haben einige Nomaden wieder Hafer gesät. Die Aussaat im Winterlager ist nicht aufgegangen, weil sie keine Möglichkeit haben das kleine Feld zu bewässern. In Dorf Tsengel und in der Nähe konnte wieder eine kleine Ernte eingefahren werden. Darauf sind sie stolz.
Die Haferernte und das zugekaufte Heu bringen die Nomaden ins Winterlager.
Lassen Sie sich jetzt von weiteren wunderschönen Bildern aus dem Altai mitnehmen…
Die Nomaden im Altai leben seit Urzeiten mit ihren Tieren und ziehen von Weideplatz zu Weideplatz. Die Herdenzahl symbolisiert Wohlstand und sichert das Überleben – vermeintlich. Eine grosse Herde gibt Sicherheit für harte Zeiten. Gleichzeitig wird aber auch längerfristig das Risiko für die Existenzsicherung erhöht durch die Überweidung. Wenn dann…
Da im Winter keine Tiere geschlachtet werden, legen sich die Nomaden einen Fleischvorrat an. Eine 4-5 köpfige Familie schlachtet 10-12 Schafe und 1 Pferd oder 1 Yak. Das Fleisch wird entweder in die grosse «Naturgefriertruhe unter den Schnee» geschoben oder in Streifen getrocknet. Den ganzen Sommer über haben sie die…
Seit nunmehr 8 Jahren wird jeden Sommer bei den Nomaden Käse nach traditioneller Europäischer Zubereitung im Kupferkessel produziert. Galtai hat das Käsemachen ausführlich in Deutschland gelernt. Ein deutscher Käser kam einen Sommer lang in den Altai und schulte junge Nomaden. Eine Yak Kuh gibt 1 Liter Milch am Tag. Diese…