Grimmige Kälte und erneutes Herdensterben im Hohen Altai | Open Hearts for Mongolia

Grimmige Kälte und erneutes Herdensterben im Hohen Altai

Bereits seit November 2018 herrscht eine grimmige Kälte im Hohen Altai und ständige Schneestürme fegen über die Gebirgssteppe. Die Nomaden stehen im täglichen Kampf ums Überleben. Am 14. Februar kam der verzweifelte Anruf vom Nomaden Djapan mit der Frage warum das Wetter so zornig ist. Viele Nomaden haben die Hälfte ihres Viehbestandes verloren in den letzten Wochen…

Update: Aktueller Stand in der Mongolei

Gerade mal erst vor 2 Wintern herrschte in der Mongolei eine grausame Kälte mit dem tragischen Herdensterben von Abertausend Tieren. Verschiedene Hilfsorganisationen verteilten Heu und Kraftfutter und versuchten das Schlimmste abzuwenden. Auch OHfM hat geholfen. Erfahren Sie hier mehr

Die bittere Kälte und die Stürme, die in diesem Winter 2018/2019 seit November herrschen, haben den Nomaden und dem Vieh fast Unmögliches abverlangt. Alle Tiere der Nomaden gehen auch im Winter täglich weiden und scharen mit den Hufen noch die kleinsten Gräser aus dem Schnee. Die Tiere sind sehr genügsam. Die Nomaden klagen nicht, sondern sie nehmen ihr Schicksal an und kämpfen.

Gleich zu Anfang des Winters sind die starken und jüngeren Männer in kleinen Gruppen mit den Yaks hoch in die Berge gezogen. Die älteren Männer blieben in den tiefer gelegenen Winterlagern um bei den Familien zu sein und mit den Schafen und Ziegen auf die tiefen gelegenen Weiden zu gehen. Die Nomaden in den Bergen «hausten» in einer kleinen notdürftig gebauten Unterkunft um bei ihrem Vieh zu sein, eine Art Zelt mit Filz, weil keine Jurte im Winter dorthin transportiert werden kann. Die Yaks fühlen sich in der Höhe von 2500 m sehr wohl. Die Nomaden hofften, dass die Yaks dort noch mehr vertrocknete Grashalme finden können und so blieb für die Schafe und Ziegen mehr Weidefläche im tiefer liegenden Winterlager.

Winterlager einer Nomadenfamilie Yakkind mit in der Nacht zugefrorenen Augen 

Die Tiere sind für die Nomaden ihre Existenzgrundlage. Sie leben mit und von den Tieren. Viele Nomadenfamilien haben in den letzten Wochen die Hälfte ihres Viehbestandes verloren. Der im Sommer angelegte Heuvorrat ist verbraucht, weil sie schon so lange die Tiere mit der Hand zusätzlich füttern mussten. Mit ihren kargen Ersparnissen haben sie versucht Heu zu kaufen. Jetzt sind sie am Ende. Allein die Familie von Djapan hat 60 Yaks und viele Schafe und Ziegen verloren, auch einige Pferde sind vor Kälte und Entkräftung verendet. Sie grosse Angst der Nomaden besteht jetzt zusätzlich noch darin, dass im März die Jungtiere geboren werden. Wie sollen die noch lebenden völlig entkräfteten Mütter das schaffen? Wie sollen die Jungtiere die ersten Wochen überleben?

Der Hilferuf über Satelliten- Telefon kam. Die Präsidentin, Barbara Simeon hält sich momentan gerade in der Mongolei auf und hat quasi noch «mundwarm» von der Not erfahren. Sofort hat der Vorstand von OHfM beschlossen zu helfen.

Liebe Spender und liebe Freunde der Mongolei, wir wurden von 2 Jahren überwältigt von ihrer Grosszügigkeit und den vielen Spenden um den Nomaden und den Tieren zu helfen. Wir konnten mit ihrer Hilfe 80 Tonnen Heu und Kraftfutter verteilen. Noch heute sprechen die Nomaden von dieser Hilfe, die buchstäblich im letzten Moment kam.

Barbara Simeon (Präsidentin OHfM):
«Ich fahre 2-Mal jährlich (auf eigene Kosten) in die Mongolei. Bei meinen Besuchen in den Jurten treffe ich immer wieder auf Nomadenfamilien, die wir vor 2 Jahren unterstützt haben. Oft mit Tränen der Rührung und des Dankes in den Augen sagen sie mir: «Dass ihr uns auf der anderen Seite der Welt nicht vergessen habt, als wir in so grosser Not waren, hat uns wieder Mut und Zuversicht gegeben.» Das berührt mich immer wieder und auch mir schälen sich dann Tränen von den Wimpern…»

Von diesen Geldern hatten wir noch einen «Reserve-Stock» auf einem Extrakonto angelegt. Weil die grösste Not gelindert war und die Tiere durch die Hilfsaktion wieder zu Kräften kamen und der Winter milder wurde, so bedurfte es keiner weiterer Zufütterung mit Heu und Kraftfutter.

Open Hearts for Mongolia sprach diese Reserven jetzt im Februar 2019 sofort der Winterhilfe zu. Dennoch brauchen wir noch mehr Mittel um den Nomaden zu helfen.

Galtaikhuu Galsan:
«Ich hatte keine Antwort für Djapan, als er mich fragte, warum denn das Wetter ausgerechnet zu ihnen so zornig ist, und sie nach wochenlangem Kampf doch so viele Tiere verloren haben. Er rief mich in seiner grossen Not gestern an. Aber ich konnte ihm versprechen, dass ich sofort mit Hilfe der Galsan Tschinag Stiftung und meiner Freunde aus Europa, den beiden Vereinen Open Hearts for Mongolia und Förderverein Mongolei e.V. versuchen werde den Nomadenfamilien und ihm zu helfen, damit sie nicht noch mehr Tiere verlieren». Mein Nomadenvolk ist mein Segen und sein Wohlergehen mein Herzensanliegen und als Vaters Nachfolger meine Verpflichtung, die ich sehr gerne trage.

Wie können wir helfen?
Galtaikhuu Galsan ist gerade dabei in der Mongolei gutes Heu und Kraftfutter zu organisieren. Noch gibt in den Nachbarsprovinz von Ölgi gutes Heu. Im Moment wird gerade geprüft, ob der Transport mit Lastwagen möglich ist, weil die Piste (keine Teerstrasse) durch eine verschneite Schlucht führt. Kraftfutter aus Russland kann in Ölgi bezogen werden.

In den nächsten Tagen fliegen Galtaikhuu und Barbara zusammen nach Ölgi und stellen einen Lastwagenkonvoi mit Heu und Kraftfutter zusammen und fahren damit Richtung Tsengel und dann weiter in die entlegenen Täler wo die Nomaden die Hilfe brauchen. Dort wird anteilsgerecht das Futter verteilt.

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende den Nomaden und Tieren auch in diesem harten Winter, der bereits Abertausend Tiere sterben liess. Jeder noch so kleine Betrag ist wichtig und hilft Tierleben zu retten.
Wir sagen ein herzliches Dankeschön.

Unsere Spendenkonten:
Spendenkonto für die Schweiz (CHF)
IBAN Nr. CH82 0078 1622 7909 0200 0
(St.Galler Kantonalbank Rapperswil-Jona)
Begünstigter: Open Hearts for Mongolia,
6000 Luzern
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(St.Galler Kantonalbank Rapperswil-Jona)
SWIFT: KBSGCH22
Begünstigter: Open Hearts for Mongolia,
6000 Luzern

Bitte geben Sie bei Ihrer Spende die Rubrik: Winterhilfe 2019 an.

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