Da im Winter keine Tiere geschlachtet werden, legen sich die Nomaden einen Fleischvorrat an. Eine 4-5 köpfige Familie schlachtet 10-12 Schafe und 1 Pferd oder 1 Yak. Das Fleisch wird entweder in die grosse «Naturgefriertruhe unter den Schnee» geschoben oder in Streifen getrocknet.
Den ganzen Sommer über haben sie die Milchprodukte haltbar gemacht. Butter wurde zu Ghee gekocht und wird in den Pansen der Schafe gelagert. Trockenquark, der reich an Vitamin C ist, wird in Leinensäcken aufbewahrt.
In den Winterlagern haben die meisten Nomaden seit einigen Jahren ein kleines 1-2 Zimmer Holzhaus gebaut, weil es viel wärmer ist als eine Jurte.
Mit Lastwagen bringen sie vom gefrorenen Fluss Eisbrocken zur Trinkwasserversorgung. Täglich werden Brocken davon geschmolzen, sollte es zu wenig Schnee haben.
Das tägliche Leben der Nomaden im Winterlager
Die Kinder gehen in die staatlich anerkannte Tuwa Schule in Tsengel. Der Weg ist für die meisten Kinder viel zu weit. Sie leben von Sonntagnachmittag bis Freitagnachmittag im Internat; sie werden mit dem Motorrad, dem Pferd und im besten Fall mit dem Auto hingebracht. Einige von Ihnen können nicht jede Woche heim gehen, wegen der weiten Distanz und sie leben über Wochen getrennt von der Familie.
Ein Hirte, ein Kind oder ein Erwachsener geht jeden Morgen mit der Herde, teilweise über viele Kilometer auf die Weide. Sie haben einen warmen Stein gegen die Kälte bei sich und einen grossen Brocken Trockenquark. Ein heiss dampfendes Essen und der nährende heisse Milchtee wartet auf sie, wenn sie am späten Nachmittag zurückkommen. Und dann wird erzählt. Die Tuwiner lieben das Geschichten erzählen. Das kommt daher, dass sie bis von wenigen Jahrzehnten keine Schriftsprache hatten. Alles wurde mündlich überliefert.
Der Mondkalender bestimmt die Zeremonien und verschiedene Abläufe im Einklang mit der Natur und den Gegebenheiten.
Die Nomaden treffen Vorkehrungen um die Tiere über den Winter zu bringen
Ende Oktober haben alle Familien zwischen 30-60 Schafe und braune Ziegen nach Ölgi in die Schlachtbetriebe getrieben. Das heisst 60 km liefen die Tiere zu Fuss, die begleitenden Hirten ebenfalls oder zu Pferd oder Motorrad. Der Fleischpreis ist im Oktober hoch und die angrenzenden Länder sind gute Fleischabnehmer genauso wie die Bevölkerung von Ulaan Baatar.
Mit einem Teil des Geldes haben sie Heu und Kraftfutter gekauft. Die Lagermöglichkeiten sind aber sehr beschränkt.
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